Geburt und Zucht

Geburt und Geburtsstörungen bei der Katze

Serumprogesterontest und Abfall der Körpertemperatur eigenen sich nicht zur Beurteilung des erwarteten Geburtstermines.

Öffnungsphase: 
Unruhe, häufiger Harn- und Kotabsatz, Intensives belecken der Vulva

Austreibungsphase: 
keine Faustregel; Geburten, bei denen zwischen dem ersten und letzten Welpen 24h liegen, kommen vor. Erscheint ein Welpe sichtbar im äusseren Genital, sollte er innerhalb von 3 Minuten ausgetrieben sein. Vor- und Hinterendlage kommen gleich häufig vor.

Nachgeburtsphase: 
jeder Welpe wird mit seiner Nachgeburt geboren; da das Auffressen durch die Mutter normal ist, gibt die Anzahl der Welpen keinen Hinweis auf die erwartete Anzahl der Nachgeburten

Prädispositionen für Geburtsstörungen: 
Stoffwechselstörungen in der Trächtigkeit; Einlingsträchtigkeit; Rassedisposition (Perserkatzen); Dauer über 69 Tage; Fettdepots im Bereich des Vaginalkanales bei adipösen Tieren

Symptome einer Geburtsstörung:

  • Muttertier ist im Allgemeinbefinden gestört (fortwährendes erbrechen, Verlust der Stehfähigkeit, Fieber)
  • Fortwährender blutiger Ausfluss, stinkender, grüner Ausfluss oder Ausfluss mit Eiterbeimengungen.
  • Ein Welpe ist geboren, deutliche Bauchpresse ist zu sehen, doch innerhalb von 5 Minuten kommt kein weiterer Welpe
  • Abgang von Fruchtwasser, ohne dass innerhalb von 10 min ein weiterer Welpe kommt.
  • Gebärmutterruptionen kommen vor: nach starkem Pressen geht die Geburt nicht weiter, eine Weile zeigt die Katze normales Allgemeinbefinden, dass sich aber dann plötzlich gravierend verschlechtert.

Chlamydien

Der Erreger ist weltweit verbreitet, Untersuchungen erbrachten bei bis zu 13% in Deutschland und der Schweiz, bis zu 40% in Frankreich und bis zu 96% in Grossbritannien Antikörpertiter bei Katzen.

Akut entzündliche Erkrankung der Bindehäute, zuerst einseitig, nach 7 Tagen beidseitig, Komplikationen durch Übergang auf Nasenschleimhaut und Lunge. Chlamydien können sich auch im Genitalbereich festsetzen und zu Aborten und Todesfällen bei Welpen führen, sowie eine neonatale Konjunctivitis verursachen.

Unbehandelte Katze können zu lebenslangen Ausscheidern werden.

Impfungen sind möglich.

Blutgruppen

AB-Blutgruppensystem mit den Gruppen A,B, und AB.

  • EKH (Europäisch Kurzhaar, sowie Hauskatzen) haben zu ca 94% Gruppe A,
  • Maine Coon und Norwegische Waldkatze haben bis zu 10% Gruppe B
  • Birma, Perser, Somali, Sphinx, Scottish Fold bis zu 20% Gruppe B
  • Exotic-und British Kurzhaar, Cornish- und Devon Rex bis zu 45% Gruppe B

Blutgruppe AB kommt in Deutschland zu 0,7% vor.

Katzen besitzen gegen die Blutgruppe, die Ihnen fehlt, natürliche Antikörper. 
Typ-A Katzen besitzen nur sehr schwache Antikörper, Typ B Katzen haben einen hohen Anti-A Titer. 
Antikörpertiter sind erst mit ca. 12 Wochen komplett ausgebildet.

Eine Erkrankung die auf Blutgruppenunverträglichkeit basiert ist die Neonatale Isoerythrolyse (NI). 
Mutterkatzen mit Blutgruppe B und einem hohen Anti-A-Titer werden mit einem Kater der Blutgruppe A gepaart. Da die Blutgruppe A dominant ist, kommen in diesem Wurf in jedem Falle Welpen vor, die ebenfalls Blutgruppe A haben . Innerhalb der ersten 16 Stunden nach der Geburt ist die Darmwand der Katzenwelpen für die Anti-A- Antikörper aus dem Kolostrum der Mutterkatze durchgängig. Es kommt zu Reaktion der Anti-A Antikörper mit den roten Blutkörperchen der Welpen. 
Sie sterben innerhalb der ersten Tage.

NI ist durch Blutgruppenbestimmung und entsprechende Katerwahl vor der Paarung zu verhindern. Ist eine inkompatible Paarung erfolgt, kann die NI verhindert werden, indem die Welpen in den ersten 24h von der Mutter getrennt oder das Saugen komplett verhindert wird. Wird eine sofortige Blutgruppenbestimmung der Welpen aus dem Nabelblut vorgenommen, werden nur Typ A Welpen von der Mutter getrennt.

HD (Hüftgelenksdysplasie)

Eine mögliche Erblichkeit der HD für Katzen wird diskutiert, Rassedisposition bei Siam- und anderen Rassekatzen. Eine Röntgenuntersuchung ist möglich, gibt aber bei negativem Ergebnis keine Information über die Entwicklung der Hüfte mit höherem Alter des Tieres.

HCM (hypertrophe Cardiomyopathie)

Es gibt keine Altersbevorzugung. Es scheint, dass Kater häufiger betroffen sind. 

Ein gehäuftes Vorkommen wird für Perser beschrieben, für Maine Coons besteht möglicherweise eine genetische Prädisposition (autosomal-dominanter Erbgang). 

Werden zwei phänotypisch positive Tiere verpaart, werden Welpen schon im Alter von 3 Monaten auffällig und bis zum 18 Lebensmonat schreitet die Erkrankung weit fort. 
Wird ein positives mit einem unauffälligen Elterntier verpaart, treten Erkrankungen der Welpen erst im Alter von 2-4 Jahren auf. 

Derzeit werden Katzen in Form von Zuchttauglichkeitsuntersuchungen geschallt, um bundeseinheitliche Standards zu schaffen (Stand 4/04, Markus Stolze, Hedwigstraße 24, 47058 Duisburg)

Eine Ultraschalluntersuchung ist möglich, gibt aber bei negativem Ergebnis keine Information über die Entwicklung des Organs mit höherem Alter des Tieres.

PKD (Polycystic Kidney Disease)

Für PKD (zu deutsch: polyzystische Nierenerkrankung) werden derzeit Gentests aus Blutproben angeboten. Der Vorteil dieser Methode gegenüber dem Ultraschall besteht in der Früherkennung und Aussagesicherheit. Eine Katze mit positivem Bluttest muss noch keine darstellbaren Veränderungen in der Niere aufweisen, würde also im Ultraschall „übersehen“. Leider gibt es noch nicht für alle Rassen Gentests, so dass weiterhin die Ultraschalluntersuchung bei dafür qualifizierten Kollegen den Standart darstellt.