Igel

Igel in Not

Igel, die Hilfe brauchen sind:

  • verwaiste Igelsäuglinge

  • verletzte Igel

  • kranke Igel

  • Igel, die nach Wintereinbruch (Schnee, Eis) umherlaufen

Der gefundene Igel wird auf Verletzungen untersucht, auch Kopf, Beine und Bauch werden inspiziert.

Ist ein Igel unterkühlt (die Bauchseite fühlt sich deutlich kälter an als die eigene Hand) muss er aufgewärmt werden.

Das geht am besten so:

Um eine mit handwarmem Wasser gefüllte Wärmflasche wird ein Frotteehandtuch gewickelt, der Igel wird darauf gesetzt und mit einem weiteren Handtuch zugedeckt. Das ganze wird in einen passenden, hochwandigen Karton gelegt.

Manche Igel haben Parasiten wie Fliegeneier, Fliegenmaden, Flöhe oder Zecken.

Fliegeneier / -maden findet man häufig in der warmen Jahreszeit in Wunden oder auch in Ohren, Mund, After etc. 
Diese müssen unverzüglich entfernt werden.

Fliegeneier sind weissliche, etwa 1,5 mm lange aneinanderklebende Stäbchen.
Fliegenmaden sind kleine weissliche Würmchen.

Man sammle sie sehr sorgfältig mit der Pinzette ab.

Igelflöhe lassen sich am besten mit einem speziellen Spray entfernen (Tierarzt).

Zecken werden mit einer Pinzette / Zeckenzange entfernt. 
Man fasst sie möglichst nah an der Haut des Igels und zieht sie mit einer Zeckenzange heraus.

Bitte baden Sie den Igel nicht, das bedeutet zu grossen Stress für ihn.

Bitte bringen Sie den Igel so bald wie möglich zur Untersuchung zu einem Tierarzt oder direkt zu einer Igelstation.

Fütterung

Hunde- oder Katzendosenfutter, oder Rinderhack (kurz anbraten, am besten mit Maiskeimöl), Rührei (ohne Gewürze), darunter wird Weizenkleie (1 Esslöffel pro Portion), Futterhaferflocken oder Igeltrockenfutter (je 2 Esslöffel pro Portion) gemischt. Die Mischung eventuell mit etwas Wasser anfeuchten.

Die Grösse der Portion hängt vom Gewicht und Gesundheitszustand des Igels ab. Ein mittelgrosser Igel frisst etwa 150 g / Tag.

Der Speiseplan des Igels sollte Abwechslung beinhalten, bieten Sie dem Igel z. B. Katzenfutter und Rinderhack, oder Rührei und Rinderhack vermischt an.

2 x wöchentlich bekommt der Igel ein Messerspitze vitaminisiertes Mineralpulver ins Futter (beim Tierarzt erhältlich, genaue Dosierung bitte mit dem Tierarzt absprechen).

Kein Obst, Gemüse, Speisereste, Süssigkeiten, gewürzte Speisen!

Zu Trinken nur Wasser!

Schwachen Tieren wird mittels einer Pipette / Spritze lauwarmer, ungesüßter Fenchel- oder Kamillentee eingeflösst.

Frisst der Igel eine Nacht nach der Aufnahme nicht von selbst, bitte die Igelstation oder den Tierarzt um Rat fragen. Dann ist es nötig, ihm per Injektion Flüssigkeit zuzuführen oder eine „Zwangsfütterung“ durchzuführen.

Hilfreich für die Behandlung ist es, über 2 Tage hinweg den Kot des Igels aufzusammeln und diesen bei Ihrem Tierarzt auf Parasiten untersuchen zu lassen.

Igel sind Einzelgänger. Deshalb braucht jeder Igel sein eigenes Gehege.

Nur ganz junge Igel aus dem selben Wurf vertragen sich. Später gibt es bei ihnen eventuell Beissereien und Futterneid. Ab einem Gewicht von 350g sollte man die Igel trennen.

Das Igelgehege soll mindestens 2 qm gross sein, ausbruchsicher, mit Seitenwänden, die eine Höhe von 45-50 cm haben. Am besten eignet sich Material wie Holz, Span- oder Hartfaserplatten für den Bau des Geheges. Es kann aber auch aus mehreren grossen, fest miteinander verbundenen Fernsehkartons bestehen. In deren aneinanderstossende Seiten schneidet man kleine Durchgänge. Der Boden des Geheges wird mit mehreren Lagen Zeitungspapier ausgelegt das täglich, am besten morgens, gewechselt wird.

Bitte verwenden Sie zum Auslegen kein Sägemehl, Katzenstreu o.ä.!

Der Igel braucht ausserdem ein Schlafhäuschen. Man wählt am besten einen Karton - der oben verschlossen ist bzw. zugeklappt werden kann - mit einer Seitenlänge von ca. 30 cm. Das Schlupfloch wird in einer Grösse von 12 x 12 cm hinein geschnitten.

Das Häuschen wird mit reichlich zerknülltem Zeitungspapier ausgefüllt welches mindestens 1 x die Woche ausgewechselt wird, auch immer dann wenn es feucht oder verschmutzt ist.

Bitte kein Laub, Heu o. ä. verwenden!

Der Igel fühlt sich am wohlsten bei 18-20°, man bringt ihn in einem gut belüfteten Raum mit Lichteinfall unter.

Igel schlafen tagsüber und brauchen dann Ruhe. Der Igel darf auf keinen Fall frei in der Wohnung umher laufen – die Gefahr wäre zu gross, dass er unter einen Schrank kriecht und sich beim Versuch rückwärts wieder heraus zu kriechen verletzt, da sich seine Stacheln abspreizen.

Ausserdem sollte der Igel keinen Kontakt mit anderen Haustieren haben.

Der Grund dafür: Nicht nur die Übertragung von Krankheiten ist möglich, auch der Instinkt des Igels, sich bei Gefahr zusammenzurollen, stumpft ab. Das kann ihm später in der Natur das Leben kosten.

Ein Jungigel sollte ein Gewicht von 600-700g haben, ein erwachsenes Tier 1000 - 1400 g, wenn er in die Freiheit entlassen wird – er sollte grundsätzlich an den Fundort zurückgebracht werden. Zum Aussetzen eignet sich am besten die Abenddämmerung.

Ist dies nicht möglich, sollte der Igel über ein Freigehege, das sich in seinem neuen Lebensraum befindet, ausgewildert werden.

Nach 2-3 Wochen öffnet man einfach das Freigehege. Um die Neuorientierung zu vereinfachen, lässt man das Gehege 1-2 Wochen lang bestehen – bietet Nahrung und Wasser sowie das Schlafhäuschen an.

Igel-Hotline von Pro Igel e.V.: 08382-3021 und 08382-6023