Vergiftungen

Allgemeines

Vergiftungen und der Verdacht von Vergiftungen spielen in der tierärztlichen Praxis immer wieder eine Rolle.Unkenntnis über Pflanzen oder Aufnahme unbekannter Substanzen können nicht richtig eingeschätzt werden. Neben der verschiedenen Ratten- und Mäusegiften spielen Frostschutzmittel, flüchtige Erdölprodukte (z.B.Benzin), Pflanzenschutz-und Insektenvernichtungsmittel eine Rolle. Nicht zu vergessen sind überdosierte Arzneimittel verschiedenster Art, Wasch-und Putzmittel, sowie Giftpflanzen die unsere Wohnung zieren (Diffenbachie, Oleander, Weihnachtsstern) oder während des Spazierganges aufgenommen werden können (Eibe,Herbstzeitlose, Rosskastanie). Besonders ist zu erwähnen,dass gängige Kopf- und Gelenkschmerzmittel (aus der Humanmedizin) in entsprechender Dosierung für Katzen tödlich sein können. Wenn sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier eine unbekannte, womöglich giftige Substanz aufgenommen haben könnte, sollten Sie es sofort zum Tierarzt bringen. Sie helfen Ihrem Tierarzt, wenn Sie folgende Fragen beantworten können:

Welches Gift wurde aufgenommen? Bringen Sie Reste der Substanz (besser noch die Verpackung) mit, die vermutlich aufgenommen wurde.

Welche Mengen wurden aufgenommen?(Gefressen, eingeatmet, Hautkontakt)

Wann wurde das Gift aufgenommen?

Sie sollten zu Hause keine Zeit mit der Verwendung von "Hausmittelchen" verwenden, sie können damit vieles schlimmer machen!

Ist die giftige Substanz bekannt, leitet der Tierarzt die Therapie mit einem Gegengift ein (falls existent). Die weitere Giftaufnahme wurde unterbrochen oder verzögert. Magen und Darm können durch Erbrechen oder Klistiere entleert werden, bei Hautkontakt wird das Tier geschoren oder gewaschen.

Knoblauch

Knoblauch kann Vergiftungen hervorrufen mit zum Teil tödlichem Ausgang!

Die schädliche Dosis beträgt 5 Gramm pro kg Körpergewicht ganzer Knoblauch oder 1,25 ml Knoblauchextrakt pro kg Körpergewicht während 7 Tagen.

Knoblauch schädigt die Roten Blutkörperchen und erzeugt so eine Blutarmut, evtl mit Gelbsucht und Blutharnen; es verursacht eine Entzündung des Magen-Darm-Traktes mit Erbrechen und Durchfall.

Die leider von einigen Hundehaltern versuchte “Wurmkur” mit Knoblauch kann also tödlich für den Hund ausgehen. Würmer dagegen werden davon nicht abgetötet.

Rattengift

Rattengifte führen erst 1-5 Tage nach der Aufnahme zur Störung der Blutgerinnung, wirken aber bis zu 4 Wochen.

Besteht der Verdacht der Aufnahme von Rattengift, sollte unmittelbar nach der Aufnahme erbrechen ausgelöst werden, um das Gift zu eliminieren.

Im erbrochenen Mageninhalt sind Giftkörner in der Regel an Form und Farbe zu erkennen. Die Analyse des Giftes aus dem Erbrochenen nimmt Tage in Anspruch und ist kostenintensiv. Das kann natürlich nicht abgewartet werden!

Liegt die Giftaufnahme mehr als eine Stunde zurück könnte die gerinnungshemmende Wirkung schon bestehen und das Auslösen des Erbrechens könnte zu Magenblutungen führen. Mehrere Tage nach der Giftaufnahme werden die Patienten mit Atemnot, Blässe und Apathie vorgestellt. Nicht immer treten Oberflächenblutungen auf.

Ein Test auf die Anwesenheit von verschiedenen Blutgerinnungsfaktoren erleichtert die Diagnosestellung.

Diesen Schnelltest können wir sofort hier in der Praxis durchführen! Er besteht zum einen Teil aus einer Blutentnahme , zum anderen Teil durch einen Test an der Lefzenschleimhaut.

Ist dieser Test negativ, kann eine Vergiftung mit Rattengift ausgeschlossen werden. Ist er positiv, wird eine weitere Untersuchung des Blutes im Fremdlabor nötig um die Diagnose zu bestätigen.

Bei verändertem Schnelltest (also bei einer verzögerten Blutgerinnung) wird die spezielle Therapie mit einem Gegengift eingeleitet. Die Behandlungsdauer wird bis zu 8 Wochen empfohlen und kann Zuhause in Tropfenform fortgeführt werden.

Schokolade

Kakaobohnen enthalten Theobromin, das in einer Dosierung von 100mg/kg Körpergewicht für den Hund tödlich ist. Eine 100g Tafel dunkle Schokolade enthält 500 mg Theobromin und wäre damit für einen 5 kg schweren Hund tödlich. 1-4 h nach der Aufnahme kommt es zu den ersten Symptomen, die von Erbrechen und Durchfall, über Atemnot bis hin zu Krämpfen reichen. Eine Therapie der bestehenden Symptome ist möglich

Weintrauben/Rosinen

Eine Menge von 3-30g/kg Körpergewicht Rosinen oder 20-150g/kg Körpergewicht Weintrauben haben bei 43 untersuchten Hunden zu akutem Nierenversagen geführt. Mehr als 50% der betroffenen Hunde verstarben.

Humanarzneimittel

Paracetamol verursacht schwerste Leberschäden (ab 150mg/kg)

Antibabypille in größerer Menge kann zu eine irreversible Schädigung des Knochenmarks führen