Grüne Leguane (Iguana Iguana) gehören zu den Iguanidae, Unterordnung der Echsen. Innerhalb dieser Gruppe gibt es aber so große tierartliche Unterschiede, dass die hier genannten Haltungsempfehlungen nicht automatisch zu übertragen sind auf andere Arten dieser Gruppe. Grüne Leguane kommen ursprünglich aus tropisch feucht bis halbtrockene Klimaten Mittel- und Südamerikas und können bis zu 20 Jahre alt werden. Sie erreichen eine Körpergröße bis zu 150 cm. Weibliche Tiere legen Eier, aus denen nach einer Bebrütungszeit von ca. 73 Tagen kleine Echsen schlüpfen.
Leguane sollten in Feucht/Regenwaldterrarium gehalten werden. Damit ergibt sich die Notwendigkeit, eine Luftfeuchte von mindestens 70 % bis hin zu 90% zu erreichen. Beregnungsanlagen, integrierte Brunnen, geheiztes Wasserbecken und feuchtes Substrat, sowie Pflanzen heben die Luftfeuchte deutlich an. Das regelmäßige Besprühen alleine, reicht in der Regel nicht aus, um die genannte Luftfeuchte zu erreichen. Zur Selbstkontrolle dient ein Hygrometer mit Minimum -und Maximumanzeige. Terrarien aus Holzmaterialien haben bei dieser Luftfeuchte den Nachteil, dass Schimmel entsteht und das Holz wegfault- Glasterrarien sind besser geeignet!
Die Grundtemperatur im Terrarium sollte zwischen 25-30° liegen, an lokalen Sonnenplätzen bis zu 45°.
Zum Erreichen der Grundtemperatur muss eine Wärmelampe, meist als Röhre, mit einer sekundären Wärmequelle kombiniert werden. Diese ist in der Regel eine Spotlampe, die dezentral angebracht und über dem „Sonnenplatz“ der Tiere hängt. So entstehen im Terrarium Bereiche mit Unterschieden der Temperatu und Luftfeuchte, die das Tier je nach Vorzugstemperatur nutzt.
Die genannten Spotlampen sollte einen hohen UV-A und B Anteil abgeben um Fortpflanzung und normale Verhaltensmuster zu stimulieren, sowie die Umwandlung von Provitamin D3 zu Vitamin D3 zu fördern. Die Anbringung der Lampen erfolgt innerhalb des Terrariums, da Glasscheiben UV-Strahlen absorbieren. Da diese Lampen so viel Wärme produzieren, dass direkter Kontakt zu Verbrennungen führen kann, sollten sie durch einen Metallkorb abgeschirmt werden. Zur Kontrolle der tatsächlichen Temperatur empfiehlt sich ein Minimum-und Maximumthermometer. Die Lebensdauer der Spotlampen liegt je nach Hersteller bei ca. 6 Monaten, der schleichende Verlust der UV-A und –B Emmission ist mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.Um festzustellen, ob die im Terrarium befindlichen Lampen noch UV Strahlen abgeben, kann ein Solarmeter verwendet werden. Zur Regulation der Tages -und Nachtlängen sind Zeitschaltuhren geeignet.
Heizmatten sollten nur von außen an den Seitenwänden des Terrariums angebracht werden um eine gewissen Grundwärme zu erreichen.
Als Einstreu sind verdauliche Materialien geeignet, die im Falle eine Aufnahme komplikationslos ausgeschieden werden können. Kokosfasererde, Moose oder ungedüngte Gartenerde speichern zusätzlich Feuchtigkeit und tragen damit zur nötigen Luftfeuchte bei.
Die Einrichtung des Terrariums sollte Versteckmöglichkeiten beinhalten, die z.B. durch ungiftige Pflanzen geschaffen werden. Grüne Leguane sind baumbewohnende Arten und die Kletteräste im Terrarium sollten dicker sein als der Körper des Leguans. Als geeignete Gehölze haben sich Heckenrose, Haselnuss, Birke oder Apfel -und Birne erwiesen. Von diesen Gehölzen können ebenfalls ungespritzte Blätter als Futter angeboten werden. Um das Terrarium für den Leguan interessanter zu gestalten sind Verstecke aus Kork oder anderen Naturmaterialien geeignet.
Die Freilaufhaltung von Leguanen in der Wohnung kann die genannten Anforderungen an Temperatur und Luftfeuchte, sowie UV-Bestrahlung nicht bieten. Zusätzlich werden die Tiere auf falschem Untergrund gehalten und sind permanenter Zugluft ausgesetzt- diese Haltungsform ist abzulehnen!
Die Mindestgröße des Geheges orientiert sich an der Kopf-Rumpf-Länge (KRL) des Tieres und wird mit mindestens 4x3x5 (LxBxH) der KRL angegeben. Da diese Tiere eine Größe von bis zu 150 cm erreichen können, sollte die Terrariengröße schon beim Kauf des Tieres großzügig ausgelegt sein. Die Mindestanforderungen für die Haltung von Reptilien schreiben die Vergrößerung des Geheges um 15% für jedes weitere Tier vor.
Bei jungen Tieren ist oft eine Geschlechtsbestimmung nicht sicher möglich. Erreichen die Tiere dann die Geschlechtsreife und es handelt sich um mehrere Männchen die im Terrarium leben, werden Rangkämpfe ausgetragen, die zu schwerwiegenden Verletzungen führen können. Spielt sich das Aggressionsverhalten indirekt über die Körpersprache durch Drohgebärden ab, die vom Halter als solchen schwer zu interpretieren sind, leidet das rangniedere Tier unter Dauerstress und Angst. Oft leidet das körpereigene Abwehrsystem so massiv darunter, dass diese Tiere chronisch krank sind. Die Einzelhaltung ist bei Leguanen also als sinnvoll anzusehen, da territoriales Verhalten zu großen Problemen führen kann.
Die Ernährung für Leguane ist ausschließlich pflanzlich. Die Ration sollte immer so bemessen sein, dass Futter und Wasser ständig zur freien Verfügung stehen.
Die tägliche Ration setzt sich aus 95% Gemüse und Kräuter, 5% Früchten und einer Vitamin -und Mineralstoffergänzung zusammen.
Zum Erstellen einer Leguanration empfiehlt es sich alle Futteranteile zu waschen, zu zerkleinern und gleichmäßig zu vermengen. Es soll gewährleistet werden, dass der Leguan von allen Anteilen gleichmäßig viel zu sich nimmt. Nachdem der Leguan einige Stunden am Sonnenplatz war und somit ausreichend warm und verdauungsfähig ist, wird das Futter angeboten, den Tag über belassen und abends komplett aus dem Terrarium entfernt. Aufzuchttiere werden 2x täglich gefüttert, Jungtiere bis 2.5 Jahre täglich und erwachsene Tiere täglich oder alle 2 Tage. Jegliche Fleischquelle, wie z.B. Katzen - oder Hundefutter, „Schildkrötenpellets“ oder Gehacktes sind ungeeignet als Futter für Leguane. Gleiches gilt für Nudeln, Kartoffeln, Reis und Getreideprodukte.
Karotten, Klee, Luzerne und Löwenzahn sind zu empfehlen, von der Verfütterung von grünem Kopfsalat, Tomaten, Bananen und Äpfeln ist aufgrund des schlechten Mineralstoffverhältnisses abzuraten. Süße, tropische Früchte haben einen zu hohen Zuckergehalt und sollten nur als seltener Leckerbissen angeboten werden.
Für Leguane sind auch kommerzielle Futter verfügbar, die das mühevolle zusammenstellen der Ration erleichtern. Entscheidet man sich für solche Futter, sollte als Hauptbestandteil Alfalfa genannt sein. Pelletiertes oder gepudertes Futter muss vor der Verfütterung gewässert werden. Da der Eiweißanteil in kommerziellen Futtern oft zu hoch ist kann eine alleinige Verfütterung nicht empfohlen werden.
Die tatsächlichen Anforderungen an eine ausgewogene Ernährung von grünen Leguanen sind wissenschaftlich nicht bestimmt, so dass kommerzielle Leguanfutter immer eine einseitige Ernährung darstellt und höchstens als Ergänzung fungieren sollte.
Pflanzliche Nahrung enthält nur wenig VitaminD3 und ein teilweise unausgewogenes Verhältnis zwischen Kalzium und Phosphat. Für eine optimale Kalziumverwertung ist UV-Bestrahlung und Vitamin D3 und Kalzium Ergänzung mit einem medizinischen Präparat nötig.
Eine beim Leguan häufig vorkommende Erkrankung des Stoffwechsels wird als Metabolic Bone Disease (MBD) bezeichnet. Ihr Ursprung liegt beim Leguan in falscher Ernährung und Haltung. Fehlen von ausreichender Kalzium oder Vitamin D3 Versorgung im Futter und/oder unzureichende UV-Bestrahlung werden für die Erkrankung verantwortlich gemacht.
In der Natur entstehen unter dem Einfluss von Sonnenlicht körpereigene Vorstufen von Vitamin D. UV-Licht reagiert mit der Haut und Provitamin D entsteht. Mit Hilfe von weiteren Reaktionsschritten in Leber und Niere entsteht das aktive Vitamin D. Die Funktion von Vitamin D im Darm besteht in der Regulation der Aufnahme von Kalzium aus dem Futterbrei in den Körper und der Freisetzung von Phosphat aus den Knochen in das Blut. Liegen Vitamin D und Kalzium im Mangel vor, greift das Parathormon korrigierend ein. Um die Kalziumkonzentration im Blut zu erhöhen, wird dessen Aufnahme aus dem Verdauungstrakt und seine Freisetzung aus dem Knochen massiv erhöht. Parathormon steigert aber auch gleichzeitig die Abgabe von Phosphat über die Niere. Hält dieser Zustand über längere Zeit an, kommt es zu massivem Verlust von Kalzium und Phosphat aus dem Knochen. Beide Mineralien sorgen für die Stabilität der Knochen. Liegt ein Mangel vor, bildet der Körper bei wachsenden Tieren als Korrektur ein wenig stabiles aber voluminöses Ersatzgewebe. Leguane die mit MBD vorgestellt werden, zeigen oft zuerst angeschwollene, gummiweiche Unterkiefer, deren Kraft nicht mehr ausreicht um Futter aufzunehmen und zu kauen. Die Stabilität der Beinknochen reicht nicht mehr aus um das Tier zu tragen und die Knochen der Wirbelsäule deformieren sich.
Reichen die Kalziumreserven des Körpers nicht mehr für einen bestimmten Blutkalziumspiegel aus, so können auch Störungen des Gleichgewichtes bis hin zu tödlichen Krämpfen auftreten.
Durch konsequente Einhaltung der Haltungs -und Ernährungsansprüche kann MBD vermieden werden. Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt, ist das Fortschreiten der Knochenveränderungen aufzuhalten.